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Lepidodactylus lugubris

(Dumeril & Bibron, 1836)

Terra Typica:

Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet dieses Geckos ist riesig.
Es erstreckt sich über den gesamten Pazifischen Raum.
Der Ursprung von Lepidodactylus lugubris liegt wahrscheinlich auf dem Arno Atoll, Marshall Inseln (Radtkey et al, 1995).
Wurde durch den Menschen z.B. verschleppt nach: Mittel- und Südamerika, Mexico, Galapagos Inseln, Chile, etc.
Die australische Form kommt nur im nördlichen Queensland vor.

Lebensraum:
Diesen aboricol lebenden Gecko findet man in Wäldern, jeglichen Bäumen, Hütten, Häusern, Mauern und gelegentlich auch an Felsen.
Mann kann diese Art als Kulturfolger bezeichnen.

Größe:
Adulte Tiere können eine Größe von maximal 95 mm erreichen.
GL bis max. 85 - 95 mm
KRL bis max. 38 - 45 mm
Die australische Form bleibt etwas kleiner und erreicht folgende Werte:
GL bis max. 77 - 82 mm
KRL bis max. 37 - 40 mm

Geschlechtsunterschiede:
Die männlichen Phänotypen sind an den deutlich ausgeprägten Präanalporen und den Hemipenistaschen zu erkennen.

Haltung:
Das Terrarium sollte für diesen Gecko eine Höhe von 35 cm nicht unterschreiten.
Eine Grundfläche von ca. 30 x 30 cm ist für 3 - 4 Tiere ausreichend.
Auf Grund der Nacht und dämmerungsaktive Lebensweise, kann die Beleuchtung sparsam ausfallen. Die tägliche Beleuchtungsdauer beträgt im Sommer zwischen 13 und 14 Stunden.
Im Winter hingegen 10 bis 11 Stunden. Tags sollten sich die Temperaturen im oberen Drittel des Terrariums zwischen 26 und 30 °C einpendeln. Nachts kann die Temperatur auf 20 - 22 °C sinken. An die Luftfeuchtigkeit stellt diese Art keine allzu hohen Ansprüche. 50 - 65 % relative Luftfeuchte sind ausreichend. Alle 1 dis 2 Tage wird leicht gesprüht, wobei die Tiere es meiden sich direkt ansprühen zu lassen. Als Einrichtungsgegenstände eignen sich Bambus- oder Korkröhren. Sanserverien oder Scindapsusranken vervollständigen die Einrichtung. Zusätzlich trägt die leicht feucht gehaltene Pflanze dazu bei, die Luftfeuchtigkeit etwas zu erhöhen.
Als Bodengrund kann See- oder Vogelsand verwendet werden.

Hält man mehrere Tiere gemeinsam, so bildet sich eine hierarchische Sozialstruktur.
Manchmal kann man solche Machtkämpfe auch akustisch wahrnehmen.
Meist flieht das unterlegene Tier mit einem quietschenden Gackern.
Niemals fügten sich die Tiere bei mir ernsthafte Verletzungen zu.

Fortpflanzung:
Die Art pflanzt sich eingeschlechtlich, als partenogenetisch fort.
Unter Parthenogenese versteht man die Fortpflanzung durch unbefruchtete Eizellen.
Aus den Eiern entwickeln sich nahezu ausschließlich Weibchen.
Diese sind genetisch mit dem Muttertier und den Geschwistern identisch.
In seltenen Fällen treten Tiere auf, die wie Männchen aussehen.
Diese Tiere sind jedoch nicht in der Lage befruchtungsfähige Spermien zu bilden.
Gelegentlich kommt es unter den Weibchen zu Scheinpparungen.
Die Fortpflanzungsperiode erstreckt sich im Terrarium, wie vielerorts in der Natur über das
ganze Jahr. Bei trächtigen Weibchen kann man die durch die Bauchdecke schimmernden Eier sehr gut erkennen. Die Tiere sind echte "Legemaschinen", die alle 3 -4 Wochen zwei hartschalige Eier ablegen. Die Größe der Eier ist abhängig von der Größe der Weibchen, so variiert die Größe zwischen 5 x 7 und 8 x 10 mm. Die beiden meist tropfenförmigen Doppeleier werden bevorzugt an Dekogegenstände geklebt. Diese lassen sich nur äußerst selten intakt entfernen.
Meisten wählen die Tiere zur Ablage der Eier den oberen Bereich des Terrariums aus.
So werden die Eier oftmals einfach an die Scheiben, Pflanzenblätter oder sich im Becken befindliche Leuchtmittel angeklebt. Letztere sterben beim einschalten der Beleuchtung innerhalb kürzester Zeit ab (eig. Beobachtung). Ich biete meinen Tieren vertikal im Terrarium installierte Bambusröhren von einem Durchmesser von ca. 5 cm, die mit einem Eingangsloch versehen sind. Diese werden fast ausnahmslos für die Eiablagen genutzt.
Durchleuchtet man die Eier noch 5 - 10 Tagen mit einer Taschenlampe, so lässt sich sehr leicht feststellen, ob sie befruchtet sind. Befruchtete Eier schimmern rosa, unbefruchtete hingegen gelblich.
Die Inkubationsdauer ist abhängig von der Temperatur. Die ca. 65 - 70 mm großen Jungtiere schlüpfen nach 70 - 85 Tagen bei einer Inkubationstemperatur von 25 - 30 °C am Tage mit einer nächtlichen Absenkung auf 22 - 24°C im Terrarium. Die jungen Geckos beginnen sofort mit der Häutung.
Bereits ein bis zwei Tage später beginnen die Tiere selbstständig kleine Futtertiere zu erbeuten. Die Aufzucht der Junggeckos gelingt problemlos, sofern sie konsequent mit Kalzium und Vitaminen versorgt werden. Mann kann gleichgroße Tiere gemeinsam aufziehen.
Das Terrarium der kleinen Geckos kann nach dem Vorbild der Elterntiere gestaltet werden.
Die Jungtiere können bereits mit 6 - 9 Monaten geschlechtsreif sein.

Futter:
Heimchen, Grillen aller Arten, Schaben, Wachsmaden, Heuschrecken, Buffalowürmer, Wachsmaden und Motten, etc.
Babyfruchtbrei (Alete, Hipp, etc.) bevorzugt Pfirsich/Maracuja, Fruchtjoghurt mit wenig Zucker, Honig, Marmelade, etc. Jungtieren sollte täglich Futter zur Verfügung stehen.
Selbstverständlich sollten alle Futtergaben vorher mit Mineral- und Vitaminzugaben aufgewertet werden (z.B.: Korvimin ZVT + Reptil, etc).
Weiterhin füge ich dem Trinkwasser, welches permanent zur Verfügung steht, ein Vitaminpräparat (Multibionta) hinzu.

Sonstiges:
L. lugubris ist die Typusart der Gattung, die 1843 von Fitzinger erstellt wurde.
Im Englischen wird diese Art als "Mourning Gecko" (Trauergecko) bezeichnet.
Im Deutschen wird diese Art als Schuppenfingergecko ( abgeleitet vom lat. Namen ) oder Jungferngecko bezeichnet.
Eine von sieben derzeit bekannten partenogenetischen Arten.

Die australische Form unterscheidet sich von der Pazifischen Form durch folgende Merkmale:
- Größe ( siehe weiter oben)
- Färbung:
          - heller gezeichnet, wenig dunkle Pigmentierung
          - Schwanzoberseite leicht gelblich bis beige
          - Kehle, Bauch und Schwanzunterseite weiß gefärbt

Lepidodactylus lugubris ist ein ausgesprochen ausdauernder, häufig gehaltener Gecko,
der auch dem Anfänger empfohlen werden kann.

Wer sich intensiver mit diesem interessanten Gecko beschäftigen möchte, dem sei folgendes Buch und die folgende Homepage besonders empfohlen:

Röll, B.(2004): Jungferngeckos - Lepidodactylus lugubris & Hemiphyllodactylus typus - Art für Art.- (Münster) Natur und Tier Verlag

http://www.lepidodactylus.de.vu

Literatur:

Henkel, F.-W. & Schmidt, W. (1991): Geckos - Biologie, Haltung und Zucht.- Stuttgart (Eugen Ulmer Verlag)
- (2003): Praxis Ratgeber Geckos.- Frankfurt (Edition Chimaira)

Röll, B.(2004): Jungferngeckos - Lepidodactylus lugubris & Hemiphyllodactylus typus - Art für Art.- (Münster) Natur und Tier Verlag

Rösler, H. (1995): Geckos der Welt - Alle Gattungen - Leipzig (Urania Verlag)

Seufer, H. (1995): Geckos - Haltung,Fortpflanzung und Artenbeschreibungen.- Hannover (Lehrmeister Bücherei - Landbuch Verlag)
- (1991): Keeping and Breeding Geckos.- New York (T.F.H.)

Boissinot, Stephane, Ivan Ineich, Louis Thaler and Claude-P. Guillaume (1997): Hybrid origin and clonal diversity in the parthenogenetic gecko, Lepidodactylus lugubris in French Polynesia.- Journal of Herpetology. 31 (2):295-298

Brown, S.G. & P.K. Duffy (1992): The effects of egg-laying site, temperature and salt water on incubation time and hatching success in the gecko Lepidodactylus lugubris.- J. Herpet. 26:510-513

Jarecki, Lianna and James D. Lazell, Jr. (1987): Zur Größe und Dichte einer Population von Lepidodactylus lugubris (Dumeril & Bibron, 1836) in Aiea, Hawaii (Sauria: Gekkonidae).- Salamandra. 23 (2/3):176-178.

Perry, Gad and Mike Ritter (1999): Lepidodactylus lugubris (mourning gecko). Nectivory and daytime activity.- Herpetological Review 30, (3): 166-167

Rösler, H. (1992): Beobachtungen an drei Männchen des parthenogenetischen Geckos, Lepidodactylus lugubris (Dumeril & Bibron, 1836).- Sauria, No. 3:25-26